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Vita

Henriette Meyer-Ravenstein

Henriette Meyer-Ravenstein

Ich stamme aus einer norddeutschen Juristenfamilie und durchlief meine musikalische Sozialisation in einem Jugendchor, dessen Tätigkeit monatelange Konzertreisen und spektakuläre Auftrittsorte mit sich brachte. Trotzdem kam ich nicht auf die Idee, dass man Gesang auch studieren kann, und begann daher mein Musikstudium in Hannover als Pianistin. Durch Liedbegleitung mit Sängern in Kontakt gebracht, studierte ich nach meinem Klavierdiplom schließlich doch Gesangspädagogik mit Diplomabschluss bei Prof. Charlotte Lehmann. Danach bewegte ich mich mehr als 20 Jahre lang in der Freien Szene mit Konzerten, freien Opernproduktionen und einer intensiven Rundfunkchortätigkeit im RiAS, NDR und BR. Im Zusammenspiel mit Lehraufträgen für Gesang im Lehramtsstudium – in Hannover gleich nach dem Examen, später an der LMU München, dem Mozarteum Innsbruck und der Musikhochschule München – bot das eine ausreichende Grundlage für ein abwechslungsreiches und kreatives Musikerdasein. Dabei waren meine Schwerpunkte die Alte Musik und das Lied.

Mit meiner langjährigen Partnerin am Klavier Elisabeth Boström gründete ich das Ensemble KonzertAkt. 10 Jahre lang entstanden in Zusammenarbeit mit Schauspielern, Tänzern und Regisseuren immer neue Konzepte für Kammermusiktheater, in die wir zu unserer Begeisterung für die Form des Klavierliedes auch unsere Spielfreude einbringen konnten.

Von 2005 bis 2023 hatte ich eine Professur für Gesang an der HfMDK in Frankfurt inne. Zur Hochschultätigkeit kamen die Tätigkeit als Voicecoach an der Värmlands-Oper in Schweden und  Kurse an verschiedenen Orten – u.a. einmal jährlich eine Gesangslehrerfortbildung für Südtiroler Musikschulen, ein- bis zweimal jährlich die Walkertshofener Workshops für Liedgestaltung und 15 Sommer lang der Kurs im Rahmen der Payerbacher Meisterkurse.

In all den Jahren vorher hatte ich nie aufgehört, selbst Gesangsunterricht bei den verschiedensten Lehrern zu nehmen – darunter Karl-Heinz Jarius, Beata Heuer,Eugen Rabine und Sami Kustaloglu -, um dem Geheimnis des Singens und der dazu nötigen Technik immer weiter auf die Spur zu kommen. Eine schwere Stimmkrise zur Zeit meiner ersten Vorsingen an Theatern hatte diese Suche ausgelöst, an deren Ende ich noch immer nicht angekommen bin. Auch die Hochschule bietet mir bis heute durch ihr breit gestreutes Angebot und den Austausch mit Kolleg*innen viel Gelegenheit zum Weiterlernen. Die Vielfältigkeit der Veranlagungen und Begabungen, aber auch Problemstellungen im Umgang mit der heranwachsenden Künstler- und Lehrergeneration fasziniert mich dabei täglich neu.

An der HfMDK konnte ich über all die Jahre auch meine Lust auf spielerischen und damit auch szenischen Einsatz der Stimme weiterleben und weiter entwickeln. Eingebunden in einen starken inhaltlichen Zusammenhang, in eine intensiv mitfühlende und innerlich mitsingende Gruppe fällt es einfach so viel leichter, solistisch zu singen und dabei in jedem Moment nachzuempfinden, was man singt und warum man es singt.

Diese Arbeit der Konzeptentwicklung mit jungen Leuten ist mir eine Herzensangelegenheit geworden, in deren Dienst ich jetzt, nach meiner Pensionierung, meine erworbenen Fähigkeiten gerne auch an anderen Orten einbringen möchte.